Vereinsgeschichte

Klootschießer- und Boßelerverein von 1908

Auszug aus der Festschrift zum 100 jährigen Jubiläum

Gründung des KBV „He kummt“ Holtgast e.V.

Das Kalenderjahr 1908 wird als Geburtsjahr des KBV „He kummt“ genannt. Es gibt kein Gründungsprotokoll. Von Theodor Behrends, Sohn des Mitbegründers Behrend Behrends aus Utgast, erhielten wir bereits vor 25 Jahren die nachstehenden Informationen über die Vereinsgründung:

Im Kalenderjahr 1908 treffen sich interessierte Klootschießer in Utgast, in der Gastwirtschaft Schröder, um einen Verein zu gründen.

Bei der Gründungsversammlung sind dabei:

Aus Fulkum : Eduard Aswegen, Tido Gerdes, Eilt Janssen, Harm Janssen, Gerd Rüstmann, Harm Rüstmann.

Aus Holtgast : Peter Hinrichs, Frerichs Eilts, Johann Frerichs, Diedrich Jakobs, Hinrich Krey, Dirk Luitjens, Gerke Wilters.

Aus Utgast : Apke Apken, Egbert Egberts, Gerd Eilts, Harm Eilts, Heere Fischer, Hinrich Janssen, Herken Oelrichs, Poppe Osterkamp, Reemt Schröder, Ricklef Schröder, Johannes Wilken.

In der Versammlung kam man überein, dem Verein den Vereinsnamen „He kummt“ zu geben.
Die Mitglieder kamen aus Fulkum, Utgast und Holtgast. Die Vereinslokale wurden gewechselt. Nebem dem Gründungslokal Schröder in Utgast gab es in Fulkum die Gastwirtschaft Poppen und in Holtgast die Gastwirtschaft „Zum Splitt“, Luitjens.
In den Jahren nach der Gründung schlossen sich zahlreiche weitere Friesenspieler dem Verein an. So waren bald die Friesenspieler aus den Ortschaften Fulkum, Utgast und Holtgast so stark vertreten, das jeder Ort seinen eigenen Verein gründen konnte. 1920 wurden damnach die Vereine „Fresena“ Utgast und „Germania“ Fulkum gegründet.
Die Holtgaster führen weiterhin den bei der Gründung festgelegten Vereinsnamen „He kummt“.

 

Als das Klootschießen noch im Vordergrund stand

Bereits um die Jahrhunderwende vor der Vereinsgründung standen Wettkämpfe im Klootschießen im Vordergrund. „Nachbarduelle“ waren zu diesem Zeitpunkt sportliche Höhepunkte.
So sind aus den Überlieferungen noch folgende Wettkämpfe bekannt:

1905   Peter Hinrichs, Holtgast : Christoph Eilts, Barkholt
Sieger: Peter Hinrichs

Jakob Hinrichs, Oldendorf : Peter Hinrichs, Holtgast
Sieger: Jakob Hinrichs

1906  Peter Hinrichs, Holtgast : Gerd Eilts, Utgast
Sieger: Peter Hinrichs

Peter Hinrichs, Holtgast : Christoph Eilts, Barkholt
Sieger: Peter Hinrichs

1907  Gerd Eilts, Utgast : Peter Hinrichs, Holtgast
Sieger: Gerd Eilts

Peter Hinrichs, Holtgast : Remmer Janssen, Neuharlingersiel
Sieger: Peter Hinrichs

1908 Christoph Eilts, Barkholt : Peter Hinrichs, Holtgast
Sieger: Peter Hinrichs

Im Jahr 1911 maß man sich auch in 3er-Gruppen.
Bekannt ist der Wettkampf „He kumm“ Holtgast gegen „Waterkannt“ Bensersiel.

Für „He kummt“ warfen: Gerd Eilts, Peter Hinrichs, Herken Oelrichs.
Für „Waterkannt“ warfen: Fritz Feddermann, Johann Thaden, Heinrich Wilken.
Sieger: „He kummt“ Holtgast.

1914 traten die Holtgaster gegen Fulkum an.

Für „He kummt“ warfen: Hero Fischer, Edo Hinrichs, Gerke Wilters.
Für „Germania“ warfen: Eduard Aswegen, Tjark Dirks, Johann Hinrichs.
Sieger: „He kummt“ Holtgast

Vereinsleben früher…

Nachdem durch den 2. Weltkrieg der Friesensport zum Erliegen kam, begann man nach Kriegsende vorwiegend mit dem Klootschießen. Es wurde aber auch geboßelt, denn die Klinkerstraße von Holtgast nach Fulkum oder auch von Holtgast nach Esens war dafür recht gut geeignet. Ein Sieg wurde mit einem Preisgeld von 5,00 Mark oder auch mit einer Flasche Schnaps belohnt.

Einen besonderen sportlichen Erfolg hatten die Boßeler 1951 bei einem Verbandswerfen auf Langeoog. Als Erinnerung bekam man eine handgemalte Urkunde (siehe Foto).

 

Ein Teil der Werfer und einige Käkler und Mäkler sind auf dem unteren Foto.

Weitere große sportliche Erfolge hatten die Holtgaster Boßeler in den 60er Jahren. Man errang in den Jahren 1962 und 1963 den Kreismeistertitel.
Die Kreismeisterschaften wurden damals noch im K.O.-System ausgetragen. Zu einer Mannschaft gehörten 6 Werfer.
1963 wurden dann auch der 1 Landermeister und der 1. Friesische Meister ermittelt.
Beide Titel gingen an „He kummt“. Die Landesmeistermannschaft bestand aus 6 Werfern; für die Friesische Meisterschaft benötigte man 10 Werfer.

1964 galt es nun den Landesmeistertitel zu verteidigen. Mit dabei waren die Vereine aus Langefeld, Carolinensiel, Norden, Narp und Müggenkrug.
Nach einem spannenden Wettkampfgeschehen konnte man – mit einer beachtlichen Wurfstärke in der letzten Runde – buchstäblich erst knapp vor dem Ziel den Titel erfolgreich verteidigen.

So wurde man auch 1964 Landesmeister und durfte wiederum an den Friesischen Meisterschaften teilnehmen.
Hier reichte es für die Holtgaster nicht ganz. Der Verein „He löppt noch“ Halsbek war in der Gummugruppe sehr stark und so musste man den Titel durch einen Rückstand von insgesamt 275m abgeben.

Erst 1969 gelang es den „He kummt“-Werfern erneut Kreismeister, Landesmeister und auch Friesischer Boßelmeister zu werden. Gegen die Oldenburger bezwang man den Verein Westerscheps.

Der Boßelsport bekam ab 1969 einen großen Aufschwung. Nachdem bereits die Kreisligen existierten, führte man nunmehr die Landesliga in den Punktspielbetrieb ein. Maßgeblich daran beteiligt war unser damals aktives Vereinsmitglied Heino Habben.
Als Mitbegründer der Landesliga bezeichnete man ihn als „Vater der Landesliga“.

Schon Ende der 60er Jahre wurde der Boßelsport auch bei den Damen immer beliebter. Die boßelfreudigen Damen aus Holtgast gründeten 1972 die Damenabteilung. 28 Frauen erklärten damals spontan ihren Vereinsbeitritt.

Im Jahr 2013 konnte die Männer I Mannschaft von „He kummt“ nach vielen Jahren den Kreismeistertitel nach Holtgast holen.
Die Frauen I Mannschaft konnte im selben Jahr in die Bezirksklasse aufsteigen.
Zwei Jahre später hat dann auch endlich unsere Männer I Mannschaft den Sprung in die Bezirksklasse geschafft.